Kommunaler Klimaschutz

Energienutzungsplan der Gemeinde Blaichach 

Mit dem digitalen Energienutzungsplan für die Gemeinde Blaichach wurde ein Instrument zur Umsetzung einer nachhaltigen Energieerzeugungs- und Energieversorgungsstruktur erarbeitet. Das Konzept wurde vom Institut für Energietechnik an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg ausgearbeitet und vom Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gefördert.

Der Fokus liegt dabei auf der Identifizierung und dem Aufzeigen von konkreten Handlungsmöglichkeiten vor Ort, um die Umsetzung von Energieeinsparmaßnahmen und den Ausbau erneuerbarer Energien zu forcieren. In einer umfassenden Bestandsaufnahme wurde zunächst detailliert die Energiebilanz für die Sektoren Wärme, Strom und Verkehr im Ist-Zustand (Jahr 2021) erfasst und der Anteil der erneuerbaren Energien an der Energiebereitstellung ermittelt. Die Berechnungen zeigen, dass in Blaichach bereits sehr viel Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt wird. Im Jahr 2021 wurde bilanziell gesehen rund 50% des vor Ort verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energien erzeugt. Die Wärmeerzeugung erfolgt noch zu rund 83 % aus fossilen Energiequellen (insbesondere Heizöl und Erdgas). Basis der Analysen war eine umfassende Datenerhebung u.a. mit Datenerhebungsbögen bei privaten Haushalten und Gewerbebetrieben / Hotels. Hierbei konnten rund 500 Fragebögen genutzt werden. Die hohe Rücklaufquote ist hierbei als sehr positiv zu bewerten und zeigt das Interesse der Bürgerinnen und Bürger vor Ort.

Auf Basis der energetischen Ausgangssituation wurde eine umfassende Potenzialanalyse zur Minderung des Energieverbrauchs und zum Ausbau erneuerbarer Energien ausgearbeitet. Durch den weiteren Ausbau der regenerativen Stromerzeugung könnten die bilanziellen Überschüsse durch den Einsatz von Wärmepumpen zur Wärmebereitstellung genutzt werden und den Bedarf an Heizöl und Erdgas mindern. Zudem könnte der Stromüberschuss für den künftig ansteigenden Bedarf an Strom für die Elektromobilität / H2-Mobilität genutzt werden. Des Weiteren ergeben sich durch Sektorenkopplung und den gezielten Einsatz von Elektrolyseuren zur Wasserstoffproduktion („Speicher“) zukünftig weitere Potenziale.

Aufbauend auf die Potenzialanalyse erfolgte die Ausarbeitung eines Maßnahmenkatalogs mit 20 konkreten Projektideen für die Gemeinde Blaichach. Darauf basierend wurde die Möglichkeit zum Aufbau einer Wärmeverbundlösung im Südosten der Gemeinde Blaichach analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass der Aufbau einer Wärmeverbundlösung im betrachteten Gebietsumgriff ggf. Vorteile ggü. einer dezentralen Wärmeversorgung bringen kann. Aus diesem Grund wurde bereits während der Erstellung des Energienutzungsplan ein weiterführendes Konzept über die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze beantragt

Der digitale Energienutzungsplan zeigt, dass im Gemeindegebiet Blaichach gute Voraussetzungen vorliegen, um eine bilanzielle Energieversorgung aus regionalen erneuerbaren Energien (in Verbindung mit klugen Speichertechnologien) zu ermöglichen. Es wird eine regelmäßige Überprüfung mit Evaluierung der klimapolitischen Ziele und der konkreten Maßnahmen empfohlen

Die Studie bzw. die Erstellung des Energienutzungsplans für die Gemeinde Blaichach wird durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gefördert. Der Förderanteil beträgt bis zu dem bewilligten Höchstbetrag 70 % an den zuwendungsfähigen Gesamtkosten.

 

Installierte Leistung von kommunalen PV- Dachanlagen

Zur Zeit sind ca. 130 kWp an installierter Leistung auf kommunalen Gebäuden in Betrieb. Wenn die Einspeisevergütung für Ü20- Anlagen entfällt, werden diese auf Eigenstromnutzung umgestellt und ggf. mit einem Batteriespeicher wo sinnvoll ergänzt. Neue PV- Anlagen (teilweise mit Batteriespeicher) sind bereits vorgesehen.

 

Stromverbrauch von kommunalen Gebäuden

Die kommunalen Gebäude haben nur einen Anteil von ca. 1%  (entspricht ca. 200 MWh/a) am Gesamtstromverbrauch der Gemeinde Blaichach. Durch die laufende energetische Optimierung der Haus- /Anlagentechnik, restliche Umstellung auf LED- Technik, Nutzerschulungen,… kann der Verbrauch noch einmal weniger werden.

 

Straßenbeleuchtung: Umrüstung der Lampenköpfe auf LED - Technik

Die Gemeinde Blaichach hat nun bereits 94 % der öffentlichen Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt. Es wurden bei diesem geförderten Projekt insgesamt 112 Lampenköpfe (überwiegend Natriumdampflampen) ausgetauscht. Der Austausch der restlichen Straßenleuchten erfolgt im Zuge weiterer Sanierungsmaßnahmen. Durch den erfolgten Austausch wird eine durchschnittliche Stromeinsparung von ca. 82% bei allen Lampentypen und bei diesem 2. Sanierungsabschnitt erreicht. 

Ein weiterer (kleiner) Schritt für die Erreichung der Klimaschutzziele wurde damit wieder umgesetzt.

Schild Aushang Blaichach

 

Förderantrag für ein Kommunales Energiemanagement gestellt

In kommunalen Gebäude werden regelmäßig mögliche energetische Sanierungsmaßnahmen und die Einstellung der Anlagentechnik überprüft. Dabei wird die Gemeindeverwaltung von einem externen und neutralem Dienstleister unterstützt. Deren Tätigkeit wird mit voraussichtlich 50 % der Kosten gefördert.  Der Förderantrag hierzu wurde bei der Regierung von Schwaben für 12 Liegenschaften gestellt.

 

Beleuchtungstechnik  in kommunalen Gebäuden:

Die Beleuchtungstechnik wurde in einigen Gebäuden bereits auf LED-Technik umgerüstet. Auch die restlichen Gebäude werden zeitnah und wo sinnvoll auf die LED- Technik umgestellt.

 

European Energy Award

Die Gemeinde Blaichach möchte ihre Klimaschutzbemühungen verstärken und nimmt deshalb am European Energy Award (eea) teil. Das Vorhaben wird vom Freistaat Bayern/Bayrisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert. Das Qualitätsmanagementsystem hat sich bereits in mehreren anderen Allgäuer Gemeinden als wichtiges Hilfsmittel für eine kontinuierliche und tatsächlich nachhaltige Energie- und Klimaschutzpolitik bewährt. „Die Teilnahme am European Energy Award ist die konsequente Fortführung der bisherigen Klimaschutzpolitik in der Gemeinde“, so Blaichachs erster Bürgermeister Christof Endreß.

Ziele werden gesetzt, Projekte gestartet und deren Umsetzung überwacht – so lautet das Prinzip, das hinter dem European Energy Award steckt. „Die Erfahrung zeigt, dass Gemeinden, die am European Energy Award teilnehmen, den Klimaschutz vor Ort stärker und systematischer vorantreiben“, erklärt Martin Sambale vom Energie- und Umweltzentrum Allgäu, das die Gemeinde Blaichach wie 25 andere Städte und Gemeinden bei der eea-Teilnahme betreuen wird. Konzepte und Projektpläne würden nicht in Schubladen landen, sondern tatsächlich umgesetzt, so der eza!-Geschäftsführer. „Die eea-Teilnahme bringt Struktur und Kontinuität in die Klimaschutzbemühungen einer Gemeinde“, betont Sambale.

Um mit dem European Energy Award ausgezeichnet zu werden, müssen die eea-Gemeinden Punkte auf sechs Handlungsfeldern sammeln, darunter Mobilität und kommunal Gebäude. Sobald eine Kommune 50 Prozent der möglichen Punkte erreicht hat, wird ihr der European Energy Award verliehen. Alle drei bis vier Jahre kommen die Klimaschutzaktivitäten erneut auf den Prüfstand. So wird sichergestellt, dass die Kommune sich im Bereich der Energiepolitik ständig weiterentwickelt.

Eine ganz wichtige Rolle spielt bei der Teilnahme am European Energy Award die Bildung von örtlichen Energieteams. Ein solches soll auch in Blaichach gebildet werden. Die Energieteams bestehen aus engagierten Bürgern und Bürgerinnern sowie Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Gemeindeverwaltung. Das Energieteam bietet die Möglichkeit der aktiven Mitgestaltung der kommunalen Entwicklung und die Verbesserung der Lebensverhältnisse vor Ort. Interessenten können sich gerne unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! melden. Die etwa 4 Sitzungstermine pro Jahr werden dann rechtzeitig bekannt gegeben.

PdFeea-Bericht Blaichach 14.02.2023

 

European Energy Award- Abschlussbericht 2021-2023. Stand der Zielerreichung und Maßnahmen

PdF2024-01-31_eea-Abschlussbericht_Blaichach.pdf 

 

Gemeinsamer Energietag 2022 der Gemeinden Blaichach und Bad Hindelang                

Am Samstag, 12. November 2022 trafen sich die Gemeinderäte und Energieteams der beiden Gemeinden sowie der stellvertretende Landrat Herr Roman Haug nebst weiteren Bürgermeistern aus dem Oberallgäu zu einem umfangreichen Energietag in Bad Hindelang. Die Initiative für diesen gemeinsamen Energietag ging von dem Klimaschutzmanager Herbert Hanser und den beiden Bürgermeistern Frau Dr. Sabine Rödel und Herrn Christof Endreß aus.

Es wurden zwei große Themenblöcke von mehreren hochkarätigen Referenten behandelt und mit den Teilnehmern diskutiert: Zum einen ging es um politische Rahmenbedingungen, Strategien und Planungsinstrumente und zum andern um rechtliche Rahmenbedingungen und die Gründung einer Bürgerenergiegesellschaft (BEG).

Den Auftakt übernahm der Direktor des Bayerischen Gemeindetages, der über die Erwartungen aus der Politik an die Gemeinden und deren Wertschöpfungsmöglichkeiten referierte. Über einen „Masterplan 100 % Klimaschutz 2022 – 2035“, um Klimaschutz und Klimaanpassung in der Bauleitplanung sprach der Klimaschutzmanager des Landratsamtes Oberallgäu. Den Status Quo und die Ziele des Klimaschutzes von Bad Hindelang und Blaichach beleuchtete Klimaschutzmanager Herbert Hanser. Nahwärmenetze aus kommunaler Sicht und der Zustand und Ausbau der Stromnetze waren ebenso ein wichtiges Thema. Alle Teilnehmer konnten in einem gemeindeübergreifenden Workshop Ihre Anregungen und Ideen zu den vorgetragenen Themen einbringen.

Der zweite Themenblock, der sich um die rechtlichen Rahmenbedingungen und Gründung einer BEG drehte, beinhaltete eine differenzierte Betrachtung aller möglichen Formen erneuerbarer Energiegewinnung: Wärmesonden, Grundwasserpumpen, Photovoltaik auf Dachflächen, Fassaden und Balkonen. Dabei wurde auch das Baurecht von Freiflächen-Photovoltaikanlagen betrachtet. Die Einspeisung versus Eigennutzung bei kommunalen Gebäuden- samt steuerlicher Überlegungen und Ausbauzielen der Gemeinden auf kommunalen Gebäuden - standen auch auf der Agenda. Sehr informativ und interessant war auch die baurechtliche Beurteilung von Windenergieanlagen sowie die Marktmodelle einer Bürgerenergiegesellschaft und bereits erfolgreich umgesetzte Praxisbeispiele.

In den jeweils abschließenden Workshops der beiden Gemeinden wurden bereits Schwerpunkte ausgearbeitet, die weiterverfolgt werden sollen.

Es hat sich gezeigt, dass wir noch viele Aufgaben in Sachen Klimaschutz angehen müssen.

Zeiten

Allgemeine Öffnungszeiten
Montag bis Donnerstag:
08.00 – 12.00 Uhr
Dienstag Nachmittag:
14.00 – 16.00 Uhr
Donnerstag Nachmittag:
14.00 – 17.00 Uhr
Freitag:
08.00 – 12.30 Uhr

Kontakt

Zentrale:
Telefon: 0 83 21 – 80 08 0
Telefax: 0 83 21 – 80 08 50

mailto:blaichach@blaichach.de

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.